Angst, der Auslöser

Wenn wir uns krank, erschöpft und im wahrsten Sinne des Wortes erschlagen fühlen was machen wir, wir gehen in die Sprechstunde zu unserem Arzt. Gerade in der momentanen Zeit ist diese noch frequentierter als normal. Die überwiegende Mehrzahl der wartenden Patienten befürchtet sich mit dem aktuell grassierenden Virus anzustecken. Doch um diesen Virus geht es nicht in diesem Beitrag, es wird schon genügend darüber geschrieben.

Lassen wir die Pandemie aus dem Spiel und erinnern uns wie es vor (und danach!) in einem Wartezimmer war. Dort saß vielleicht die junge Mutter die über Erschöpfung klagte, der ältere Herr der immer wieder erhöhten Blutdruck hatte, der Teenie die sich vor lauter Nervosität vor jeder Schulaufgabe übergeben musste. Vielleicht war auch ein erfolgreicher Geschäftsmann unter den Wartenden, der seit Wochen unter Schlafstörungen lieht und vielleicht auch wir, die an anhaltenden Magenschmerzen klagten.

Ein sehr kompetenter Arzt äußerte sich einmal mit folgenden Worten:

„In meinem Wartezimmer sitzen im Moment ca. 20 Patienten, die denken sie wären krank. Von diesen Menschen sind im Durchschnitt nur 2 wirklich krank, die anderen haben Angst.“

Ich greife jetzt einfach auf unsere Beispiele zu und möchte anhand dieser erklären was dieser Arzt aussagen wollte. Die junge Mutter mit der Erschöpfung hat vielleicht permanent Angst ihrer Pflicht als Mutter nicht gerecht zu werden, eine Versagensangst.

Der ältere Herr der immer wieder unter erhöhtem Blutdruck leidet, der entsteht wenn sich seine Tochter nach einem Besuch bei ihm wieder verabschiedet, könnte unter Verlassens Ängsten leiden.

Der Teenie der keine Schulaufgabe schreiben kann ohne sich vorher zu übergeben, auch da kann eine Versagensangst gegenüber vielleicht den Eltern oder den Schulkameraden bestehen.

Zum Schluss noch der erfolgreiche Geschäftsmann der unter Schlafstörungen leidet, die durch den immensen Druck des nicht Versagen Dürfens, Angst davor Fehlentscheidungen zu treffen, entstanden sein können.

Nicht zu vergessen, auch wir sitzen wegen unserer Magenschmerzen in diesem Wartezimmer! Vielleicht haben wir unergründliche Angst vor der Zukunft, dem Urteil uns gegenüber von unserem Partner oder auch des Versagens in der Firma.

Es geht nicht um neurologische, psychische Störungen die uns Ängste auslösen, sondern um alltägliche Belastungen, die uns überfordern. Natürlich sind wir alle seit geraumer Zeit gefordert in eine ungewisse Zukunft zu blicken und dass macht jedem von uns auf die eine oder andere weise Angst. Nur was können wir tun um diese Ängste besser in den Griff zu bekommen?

Eine sehr effektive Hilfe ist mit einer vertrauten Person über die Angst zu sprechen, aber wenn es niemanden gibt den man sich anvertrauen möchte? Erstellen sie eine Liste, mit allem Für und Wieder was ihre Angst betrifft, selbst wenn es unrealistisch klingt, lassen sie sozusagen Alles raus. Wenn auch das nicht den für sie gewünschten Effekt bringt, überwinden sie sich und vereinbaren sie einen Termin bei einem Therapeuten.

Diese alltäglichen Ängste halten uns fest mit ihrem eisernen, kalten Griff und sind erbarmungslos uns gegenüber. Nur wenn wir uns ihnen gegenüberstellen und den Kampf aufnehmen, können wir uns befreien aus dieser Umklammerung.

Deshalb nur mal eine kurze Überlegung, bin ich wirklich krank oder drängt mich die Angst in eine Scheinkrankheit. Benötige ich wirklich ein Medikament oder nur den Mut mich dieser Angst zu stellen und zu erkennen, wie lächerlich sie manchmal doch ist.

Alles Liebe Marianne

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