Mit ein wenig Glück erhält man eine mehrsprachige Aufbauanleitung und findet die deutsche Übersetzung und stellt fest das sie völlig unverständlich ist. Ein Möbelstück oder was auch immer nach Anleitung aufzubauen ist, erfordert meist Geschick und jede Menge Geduld. Je nachdem wie talentiert Frau ist, stellt sie sich selbst der Herausforderung oder holt sich Hilfe für dieses Projekt, was oftmals zusätzlich Nerven kostet. Nachdem man also festgestellt hat das der schriftliche Teil ziemlich unbrauchbar ist, widmet man sich den Bildern der Aufbauanleitung. Meistens handelt es sich um die Kopie, einer Kopie, einer Kopie und die Abbildungen werden selbst mit einer Lupe nicht klarer, vom Verständlichen ganz abgesehen. Man rätselt ob Schraube A vorne oder unten eingeschraubt werden muss und welche ist eigentlich Schraube A??? Einen Fehlversuch gibt es nicht, da man das Ding nie im Leben wieder heraus bekommt. Mit diesen Voraussetzungen begann ich meinen Neuerwerb einen Swing Stepper aufzubauen.
Laut Hersteller und Internet-Bewertungen sollte er mit ein paar Handgriffen einsatzbereit sein. Ich bin handwerklich nicht unbegabt, kann nötige Löcher in Wände bohren, Lampen aufhängen und dergleichen, aber diesmal war ich nach einer Stunde am Ende meiner Weisheit und wollte das Mistding wieder in den Karton treten. Aber da nahte Hilfe, mein Freund nicht unbedingt ein handwerkliches As aber willig, nahm sich der Aufgabe an. Als erstes wurde wieder die Anleitung ausgebreitet, Schrauben und Zubehör sortiert und geprüft, ja das habe ich vor einer Stunde auch schon, ha, ha!!Anschließend der Werkzeugkasten in Reichweite deponiert, laut Hersteller benötigt man den mitgelieferten Imbus-Schlüssel. Jetzt waren schon die ersten Schweißausbrüche zu erahnen, nicht bei mir da war es mehr Panik. Das Intelligenteste wäre nun gewesen das Weite zu suchen und sich aus dem Staub zu machen, Fehlanzeige! Hauchdünne wiederspenstige Drähte sollten durch Röhre gefummelt werden ( später als verlängerte Griffe erkannt), weggerollte Schrauben wollten von mir am Boden kriechend wiedergefunden werden. Fußstützen die immer wieder abfielen mussten mit dem Hammer bearbeitet werden und von den beiden Fingern die mit Heftpflaster versorgt wurden will ich gar nicht reden, die Kanten der Stützen waren messerscharf.
Ich habe in meinem Freundeskreis einen Mann, der geht grundsätzlich mit der Mac Gyver -Methode an sowas ran. Das letzte Mal hatte sich der Lattenrost im Rahmen verkanntet und hing schief, da er etwas zu klein für den Bettrahmen ist. Mac Gyver eilte zur Hilfe, mit Kartonresten, Klebeband und unglaublich viel Fantasie. Ich bezweifelte die Funktion seiner Erste-Hilfe-Ausstattung, aber mir wurde glaubhaft versichert Karton hilft immer! Mir fehlten die Worte, nach einer halben Stunde waren Klebeband und Kartonreste am Lattenrost befestigt, unterstützt von ein paar alten Lappen und fertig war seine Reparatur. Das erstaunliche daran ist es hält wie verrückt und übersteht anscheinend noch eine lange Zeit. Mein Stepper war nach gefühlten 5 Stunden ( ok es waren 2 Stunden aber wie die Zeit vergeht wenn man keinen Spaß hat) aufgebaut, meine Nerven strapaziert,, der Inhalt des Werkzeugkastens am Boden verstreut und die Kaffeemaschine heiß gelaufen. Jetzt hängt er ein bisschen schief und wackelt beim Benutzen der Pedale so das man einen kleinen Teppich unterlegen muss, sonst knallt er bei jedem Tritt auf den Boden. An die leicht schrägen Griffe ( nein die gehören nicht so) könnte man sich gewöhnen, aber die benutze ich sowieso nicht. Übrigens nachdem ich eine Woche auf diesem Ding meine Trettübungen gemacht hatte, fingen die Pedale zu quietschen an. Der Hersteller lies mir auf Anfrage Mitteilen, da fehle nur ein bisschen Öl, das mache ich aber selber das ist mit Sicherheit entspannter als Mc Gyver und Co, außerdem helfen da keine Kartonreste oder doch??