Vor ein paar Tagen bin ich nach der Arbeit noch schnell in den Discounter zum Einkaufen geeilt, aber anscheinend waren die Kühlschränke des halben Stadtviertels leer, kurz gesagt es war brechend voll. Wir standen in endlosen langen Schlangen an den Kassen an und warteten mehr oder weniger geduldig darauf an die Reihe zu kommen. Plötzlich bemerkte ich ihn, weiter vorne in meiner Kassenschlange, da war er mit seiner Mutter Thorben geschätzte 7 Jahre alt. Seine Mutter hing am Smartphone und beklagte sich bei wem auch immer, über das unmögliche Verhalten einer Erzieherin die ihren einzigartigen Sohn mangels seines nicht vorhandenen Benehmens zurecht gewiesen hatte. Thorben das Schätzchen riss in der Zwischenzeit aus Langeweile sämtliche Plastiktüten aus dem Regal unter dem Kassenlaufband und warf sie auf den Boden, keine Reaktion der Mutter sie telefonierte ungestört weiter. Da er mit dieser Aktion keinen Erfolg für Beachtung hatte, ging er dazu über seine Erzeugerin zu treten und zu boxen. Das störte jetzt doch ein wenig bei ihrem Telefonat und sie wies ihn mit einem gelangweilten “ Nicht jetzt Schätzchen „zurecht. Wie nicht jetzt ansonsten jederzeit?? Wäre es mein Sohn gewesen hätte er eventuell schon bei der Plastiktüten-Aktion eine schallende Ohrfeige bekommen und zu Handgreiflichkeiten seinerseits mir gegenüber wäre es niemals gekommen.
Da Thorben`s Aktionen nicht den von ihm gewünschten Erfolg brachten, begann er wie am Spieß zu brüllen, einfach mal so. Seine Mutter kümmerte das herzlich wenig, sie sprach einfach nur lauter am Handy. Die meisten Wartenden waren durch das Benehmen und Gebrüll des Balgs genervt, aber keiner sagte ein Wort dazu, auch ich nicht. Kann man ja heutzutage kaum noch, denn dann gilt man als kinderfeindlich, intolerant und noch üblere Sachen. Die heutige Erziehung ist lockerer geworden, das ist auch gut so, aber zu Anstand, Rücksicht und Respekt sollte immer noch erzogen werden. Keiner spricht von den ehemaligen Prügelstrafen und Züchtigungen der Vorzeit, aber ein klares autoritäres Nein hat meistens schon ausgereicht um die Grenzen klar zu definieren. Es wurde dem Nachwuchs erklärt, aber nicht diskutiert warum er sich nicht so benehmen oder handeln darf. Aber da werden heutzutage Stimmen laut die mit kindlicher Entwicklung, Freiheitsdrang, Entfaltung und Selbstverwirklichung werben und Eltern die keine antiautoritäre Erziehung praktizieren verteufelt und denunziert.
Wenn die Erziehungsberechtigten aber die Meinung vertreten es gehe nur um sie selbst, ihr eigenes Ego und die Welt drehe sich nur um sie, dann ist schon bei ihrer Erziehung einiges schief gelaufen. Die Ergebnisse solcher Lebenseinstellungen können wir Tag für Tag beobachten. Dabei ist es egal ob es sich um den Schnösel handelt der seine geleaste Luxuskarosse so einparkt, das soviel Platz verschwendet wurde, dass kein anderes Fahrzeug mehr vor oder hinter ihm parken kann. Oder Radfahrer die einen Kratzer im Lack eines Autos verursachen und einfach weiterfahren oder der Mann der gestürzt ist und keiner fühlt sich verpflichtet zu helfen oder, oder, oder…..
Wir werden nur hin und wieder etwas wachgerüttelt wenn wirklich schreckliche Vorfälle passieren und wir uns dann fragen, in welcher Zeit leben wir eigentlich??? Früher war alles besser stimmt auch nicht, nur anders, aber sicher nicht so respektlos. Aber eines beruhigt mich ein wenig wenn ich solchen Szenarien wie im Discounter beiwohne, wenn Thorben oder wie immer auch sein oder ihr Name lauten mag, einmal alt und hilfsbedürftig sind, dann erleben sie die Welt die sie erschaffen haben, überwiegend gefühlskalt, respekt- und rücksichtslos und das Wort danke ist aus dem Wortschatz gestrichen. Mit Sicherheit wird dann dem ein oder anderem der Satz “ Früher war alles besser “ über die Lippen kommen.
Wollen wir aber alle hoffen das es dazu niemals kommen wird, dass sich unsere Welt so verändert und dunkel und eiskalt wird. Wir können nur versuchen mit Mut, Respekt, Rücksicht und Hilfsbereitschaft die Zukunft heller zu gestalten und einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!!! Den kleinen Anfang könnten wir doch schon mal machen in dem wir uns mit einem Lächeln bedanken wenn man uns z. B. die Tür aufhält 😉