Nach meinem Kurzurlaub habe ich mich noch ein wenig geschont, aber ab morgen muss ich wieder arbeiten, leider. Ich habe so einen 3 Jahre Rythmus, in dieser Zeit probiere ich neue berufliche Herausforderungen aus. Seit gut 2 Jahren bin ich unter anderem Reinigungskraft, andere würden sagen, ah ja Putzfrau halt. Bei dieser Aussage bekomme ich schon die Krise, Putzfrau ist auch einer der Berufe die mächtig die Gesundheit strapazieren. Staubsaugen zum Beispiel belastet erheblich die Bandscheiben und so weiter. Ich arbeite privat bei wirklich tollen Leuten, die mich nicht nur als Putze sehen, im Gegensatz zu manchen Angestellten dieser meiner Kunden. Unter anderem schrubbe ich die PR Agentur einer sehr netten Dame, bodenständig und immer ein offenes Ohr, wenn nötig. Ein wirklich angenehmes Arbeiten, bis auf die Tage wenn ihre Assistentin länger bleibt als üblich. Fräulein “ ich bin die Prinzessin“, ist Anfang 20 und legt eine Arroganz an den Tag, das ich mich übergeben könnte. An Kommunikation, auch wenn es nur „guten Tag“ wäre, ist gar nicht zu denken, andererseits kann ich gut darauf verzichten.Mit einer unglaublichen Überheblichkeit ignoriert sie meine Anwesenheit. Aber sorry, bin ja auch nuuur die Putzfrau!
Leider ist diese Einstellung sehr,sehr verbreitet und lässt einen großen Mangel an Respekt in unserer Zeit erahnen, wie traurig ist teilweise unser Verhalten anderen gegenüber. Selbst in ganz normalen Situationen im Alltag fehlt uns die gute Erziehung. Ist den jeder von uns im Schnellzug durch die sogenannte gute Kinderstube durch und kann sich keiner daran erinnern, das man sich zum Beispiel auch bedankt, wenn einem die Tür aufgehalten wird.
Auf Nachfragen was ich beruflich mache, gebe ich meistens eine sehr lapidare Antwort. Da ich auch bei einem Designer den Showroom putze, antworte ich auf die berufliche Frage nur noch :“Ich bin in der Modebranche“. Fazit für mich ist, man muss die Menschen als Putzfrau ein bisschen anflunkern um nicht als Mensch total abgestempelt zu werden.
Vertrauen in sich selbst und die eigenen Qualitäten zu haben heißt nicht, das wir Hochmut zur Schau stellen sollen.
