Die Erkältung

Tag eins: Aufgestanden und im Badezimmerspiegel festgestellt ich sehe aus wie aus Friedhof der Kuscheltiere, Kreislauf hat sich auch verabschiedet, Fazit ich werde krank. Jetzt heißt es planmäßig vorgehen und als erstes die Apotheke auskaufen. Nachdem ich mein halbes Monatseinkommen für eine Tüte mit Medikamenten ausgegeben habe, gehe ich immer noch zuversichtlich zur Arbeit, kann mich ja täuschen und es ist nichts im Anflug. Im Laufe des Tages spüre ich mein Wunsch hat sich nicht erfüllt, mein Kopf verwandelt sich gefühlsmäßig in einen Globus und leichtes Fieber hat sich dazugesellt. Am Abend ist mit mir gar nichts mehr anzufangen, ich fühle mich richtig krank. Auskurieren schießt mir in den Kopf und ich informiere G. das ich morgen nicht arbeiten kann. Keine Reaktion auf meine Nachricht, vermutlich ist er darüber verärgert, er könnte wenigstens Besserungswünsche zurückschreiben.

Tag zwei: Seit heute trinke ich in Unmengen Tee, Tee und nochmals Tee damit ich die Viren ausspüle und werfe mir in unregelmäßigen Abständen verschiedenste Medikamente ein, irgendwas wird schon helfen. Ich bin unglaublich müde, liege im Bett und kann nicht schlafen, ab diesem Zeitpunkt wird mir langweilig. Ich starre an die Decke und muss feststellen ein neuer Anstrich ist von Nöten, dann fällt mein Blick auf die Fenster, putzen derselben könnte ich auch mal, nur so aus Interesse. Es ist immer noch langweilig und ich stehe auf, oh verdammte Gliederschmerzen, um frischen Tee zu kochen. Meinen Sohn treffe ich in der Küche und er versorgt mich mit weisem Rat:“ Nimm das Laptop mit in dein Bett und du hast Unterhaltung und schone dich.“ Wenn er mir Tee kochen würde wäre mir das lieber als gute Ratschläge. Also schleppe ich mich wieder in mein Bett, mein Sohn ist mittlerweile weg und ich leide still vor mich hin, es bedauert mich ja auch keiner und außerdem ist mir extrem fade. Die Idee mit dem Laptop verwerfe ich, absolut keine Lust dazu, aber vielleicht ist in meinem Buch weiterlesen das Wahre. Nach ungefähr drei Seiten gebe ich das Lesen auf, kann mich nicht konzentrieren und die Kopfschmerzen sind neu, blöde Krankheit. Irgendwann kann ich dann doch einschlafen und fühle mich beim Aufwachen noch mieser.

Tag drei: Reizhusten hat sich zur Erkältung dazugesellt, super jetzt ist es auch noch mit dem Rauchen vorbei, denn bei jeder Zigarette denke ich das ist mein Tod. Könnte doch spontan damit aufhören, oje ich bin richtig krank ich halluziniere! Tee kann ich bald nicht mehr sehen, wahrscheinlich wachsen mir bald Kräuter aus den Ohren, aber ich trinke tapfer weiter. Langsam schlagen die Medikamente an oder was auch immer, mein Sohn schaut kurz vorbei ob ich noch lebe und fragt ob ich etwas brauche, ja frischen Tee! Er verabschiedet sich dann auf mein Gejammer hin ziemlich schnell und gibt mir nochmals den Rat mit dem Laptop. Das werde ich ihm nächstes Mal an den Kopf werfen, übrigens Tee hat er wieder nicht gekocht. Also schleppe ich mich zurück in mein Bett und harre der Dinge die da kommen. Ein Blick auf mein Handy sagt mir, G. hat sich noch nicht gemeldet anscheinend immer noch sauer.

Tag vier: Langsam fühle ich mich kräftiger, Husten hat sich stabilisiert und ich kann dank Hustenblogger wieder rauchen. Mein Vorrat an Taschentüchern ist aufgebraucht und ich benutze mittlerweile Küchenkrepp, worauf meine Nase jetzt total wund ist. Sohn schickt SMS, kommt heute nicht, für was auch Tee kocht er sowieso nicht. Zweite SMS, Anfrage ob ich schon wieder fit bin die Waschmaschine zu bedienen, darauf hin schalte ich mein Handy aus, jetzt können mich alle mal….Ich leide, ok so schlimm ist es nicht mehr, still vor mich hin und bestelle mir eine große Pizza auf die es mir dann unglaublich übel wird, war doch ein bisschen zu heftig.

Tag fünf: Geht schon wieder viel besser, habe den Tee aus meinem Tag verbannt und fokussiere mich wieder auf Kaffee und Wasser. Die Gliederschmerzen sind weg und die Beine nicht mehr so wackelig, Husten hat sich weiter beruhigt und Schnupfen fast aufgegeben. Könnte glaube ich ab morgen wieder arbeiten, will aber nicht G. hat sich immer noch nicht gemeldet, der soll ruhig noch warten. Sohn fragt abermals per SMS an ob ich schon funktionsfähig bin, wahrscheinlich geht ihm die Wäsche zur Neige.

Tag sechs: Beschlossen ab heute wieder offiziell gesund zu sein und melde mich bei G. das ich morgen wieder komme. Grünes Licht für die Waschaktion gegeben und fest vorgenommen Sohn einen Schnellkursus zur Bedienung der Waschmaschine zu geben oder wenigstens im Teekochen. Für weitere Fragen kann er ja immer noch im Laptop Googeln!

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.