Muttertag

Jeder kennt den auserwählten Tag, nur für die Mutter einzig und allein für sie, ihr Ehrentag oder so. Mit Sicherheit dachte ich, der Einfall eines Mannes als er sein geliebtes Weib am Kohleofen stehen sah, mit der linken Hand im Kochtopf rührend und in der rechten das geladene Gewehr mit der sie Haus und Hof vor Eindringlingen verteidigte und um sie eine Schar von Kindern. Vielleicht hatte er die Eingebung ihr einen Tag im Jahr zu widmen und dann ist wieder für 11 Monate gut, Mann will es ja nicht übertreiben, so dachte ich! Weit gefehlt, in der Tradition wie wir diesen Tag feiern war es die Idee einer Tochter, die ihre verstorbene Mutter damit jedes Jahr ehrte.

Ich empfand den Ehrentag noch als total schön als mein Sohn winzig klein war, so in der Größe dass man ihn unter den Arm klemmen konnte. Mit jedem Jahr das dazu kam, wurden die Feierlichkeiten anstrengender. Natürlich ist es total süß wenn der Nachwuchs morgens mit Blumen in der Hand vor dem Bett steht und vor Freude darüber kräht, bis zu dem Zeitpunkt wenn er die selbigen wieder hergeben soll und dann brüllt wie am Spieß. Frühstück wurde die ersten Jahre an mein Bett serviert und es war immer das gleiche Schema: Kaffee kalt, Toast verbrannt und kalt, dazu Marmelade die ich morgens nicht esse und Saft den ich noch nie mochte. Ab dem zarten Kindergartenalter änderte sich dann der Ablauf, ich machte mir selbst Frühstück, bewunderte die Blumen ( meistens in den Farben die ich nicht leiden kann) und lobte die selbstgebastelten Geschenke meines Sohnes. Dabei habe ich gelernt nicht so detailliert zu sein, da ich einmal nicht wusste das der Lehmklumpen ein Räuchermännchen sein sollte und mein Nachwuchs deshalb den Tränen nahe war. Deshalb bedankte ich mich seit diesem Zwischenfall immer aufrichtig gerührt und überschwänglich ohne genaue Bezeichnungen für das Geschenk, wusste ja oftmals nicht was es eigentlich war. Im Schulalter gab es übrigens einmal sogenannte „To do-Stäbe“, das waren Holzspieße an die ein buntes Papier geklebt war, auf dem immer eine andere spezielle Aufforderung für meinen Sohn geschrieben stand, wie z.B. Zimmer aufräumen. Ich habe heute noch die meisten nicht eingelöst, es ergab sich irgendwie nie die richtige Gelegenheit. Ich gehöre zu den Müttern die aus nostalgischen Gründen kein gebasteltes Geschenk, kein Bild (teilweise Motiv nicht erkennbar) oder sonstige liebevolle Präsente meines Sohnes im Müll entsorgt, deshalb sammle ich alles in einem Koffer. Einmal hat er mir aus einem Papiertaschentuch eine kleine Rose gefertigt, ist Jahre her, habe ich immer noch auch wenn sie mittlerweile aussieht als wäre sie unter einen Rasenmäher gekommen. Seit der Nachwuchs größer ist, werden die Geschenke für Muttertag gekauft, aber immerhin nach reiflichem Überlegen ausgewählt, bis heute habe ich nie Dinge bekommen die ich nicht mochte und mir ein gequältes Lächeln abverlangten. Dieses Jahr befürchte ich die angekündigten Wanderschuhe zu bekommen, da ich als Vorwand Mangels dieser einen sehr langen und meinerseits auch ungewollten Spaziergang (Wanderung wäre maßlos übertrieben) im Berchtesgadener Land abrupt abbrach. Ich bekomme von meinem Sohn immer Präsente die ich mir wünschte oder für mich sinnvoll sind, also in einigen Jahren werden es dann Pants für die starke Blasenschwäche oder ein Treppenlift sein. Meistens werde ich gefragt ob ich etwas zu meinem Ehrentag möchte und mit überzeugender Bestimmtheit sage ich seit Jahren, das Muttertag mir nicht wichtig ist und er könne sich den Aufwand sparen. Absolut Falsch, ehrlich gesagt hätte ich schon ganz gerne wenigstens ein kleines Blümchen oder so, nichts Großes, aber das würde ich nie im Leben zugeben, ich bin doch nicht eine dieser jämmerlichen Glucken dieser so an dieser Tradition hängt, doch bin ich und wie!!!!! Gut das mein Sohn mich mittlerweile oftmals durchschaut, an meinen Aussagen zweifelt und es dann doch ein Muttertags-Geschenk gibt.

 

Was ich aber ganz sicher nicht möchte ist nur an diesem einen Tag die Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft und Liebe meines Sohnes genießen zu dürfen und dann ist wieder elf Monate nichts, da könnte ich wirklich auf den Muttertag verzichten. Das wird aber glaube und hoffe ich niemals passieren, wenn aber doch, werde ich ihm als Retourkutsche Weihnachten ( das ist ihm sehr wichtig) total mies machen und lautstark, falsch und unermüdlich Weihnachtslieder singen, den ganzen Abend!!

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