Ortskundig

Nach ein paar Tagen im Urlaubsort hatte ich mich soweit integriert, das man mich für eine Ortsansässige bzw. Einheimische hielt. Andere Touristen und auch Lieferanten!! fragten mich nach Wegen, der Bank und so weiter, und da ich das 8. Mal meinen Urlaub hier verbrachte, kein Problem. Es wurde mir auch immer wieder gesagt, das ich so unglaublich sportlich aussehe, lag wahrscheinlich an meinen neuen Walking-Stöcken und dem fehlendem Übergewicht. Ich und sportlich, ja klar, ich schwelge schon in Euphorie wenn ich das zweite Stockwerk ohne akute Atemnot erreiche und mein Blutdruck nicht absackt.

Aber diese Walking-Stöcke waren absolut mein Ding, wenn ich die Berge (kleine Hügel) bei meinen Spaziergängen erklomm, konnte ich mich elegant daran hochziehen ohne das es aussah als würde ich in 2 Minuten das Zeitliche segnen. Was ein bisschen frustrierte waren dann aber die Jogger und Radfahrer, die an mir vorbeizogen, als wäre da nicht diese immense Steigung (aus meinem Blickwinkel) des Weges. Aber egal es sah keiner wie ich mich hier ab kämpfte, wie auch waren ja alle viel zu schnell an mir vorbei. Ich freute mich immer wenn ich endlich oben ankam und dann passierte es meistens das ich einen falschen Weg wählte und plötzlich im Nichts stand. „Nichts“ war übertrieben, es gab jede Menge Wegweiser die den Wanderer darüber informierten das er mindestens noch und wenn nicht länger weiter latschen muss um in den nächsten Ort zu kommen und nicht zu vergessen jede Menge Kühe und Insekten, Insekten und nochmals Insekten. Natürlich hatte ich Mückenspray in den Urlaub mitgenommen aber nicht aufgesprüht, so versuchte ich bei sengender Hitze den Blutsaugern zu entfliehen, klappte bis auf ein Mistvieh das mich erwischte.

Natürlich war außer mir auch kein anderer Trottel unterwegs, es war Mittagszeit und alle waren schon aktiv und jetzt beim Mittagessen, nur ich nicht. Bis ich in die sprichwörtlichen Gänge kam, dauerte es ein Weilchen, auch wenn mich der Laubsauger des Hotelgärtners oder die Jalousien der Gäste unter mir um halb Acht aus dem Schlaf rissen. Aber egal es war doch Urlaub, hatte doch Zeit mich zu erholen, Blicke in den Spiegel sagten mir, Erholung fängt bei mehr Schlaf an! Vielleicht hätte ich doch einmal früher zu Bett gehen sollen, hätte sicher was gebracht. Ich hatte mir ein Fahrrad ausgeliehen, hier war es nicht so hektisch wie Zuhause, hier konnte ich gemütlich mitten auf der Straße fahren (auch in Schlangenlinien wenn gewollt) und absolut keinen Autofahrer oder Bus stört das hier. Wenn wirklich einmal einer hupte und schneller als 40 km/h fuhr, dann war es ein Fremder, dort war alles ein bisschen gediegener aber nicht rückständig wohlgemerkt, sondern Rücksichtsvoll! Zurück zum Fahrrad, dort ging es stückchenweise steil die Straßen runter, also schob ich den Drahtesel, war doch nicht verrückt, sonst küsste ich vielleicht noch den Boden, also nein danke. Da wurde ich dann schon belächelt, aber das war mir egal, war doch sonst so sportlich 😉

 

 

Mal abwarten was sich die letzten Tage noch alles ergibt…..Jetzt muss ich aber los, es ist Mittagszeit, die Sonne knallt vom Himmel und die anderen Urlauber sind beim Essen und ich erklimme jetzt, nein nicht die Berge, ich gehe in die Fußgängerzone zum Kaffee trinken, muss ja auch mal sein oder?

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