Unvergessen bleibt der Tag, an dem mein Sohn geboren wurde, nach langen Stunden im Krankenhaus das Licht der Welt erblickte. Ein Leben mit Kind war nicht geplant, es hat sich halt so „ergeben“. Dann war er da und obwohl ich ihn die langen Monate bei mir hatte, war es ein überwältigendes Gefühl ihn das erste Mal im Arm zu halten. Es war nur ein kurzer Moment des Kennenlernens in dem er nach meiner Hand griff, dann fiel ich erneut in tiefen Schlaf.
Zuhause lebte ich die ersten Wochen in ständiger Angst ich könnte ihn „zerbrechen“. Mutter zu sein war so viel chaotischer und ich habe viel mehr Fehler gemacht als gedacht. Es verstrichen wenige Jahre im Kindergarten, dann folgte „der Ernst des Lebens“, die Schulzeit. Ich wurde oftmals zur Glucke und hätte ihn am liebsten in Watte gepackt, aus Angst es könnte meinem Sohn etwas passieren. Jede noch so kleine Wund bei ihm, hat mir im Herzen mehr Schmerzen bereitet als ihm in der Realität.
Die Zeit verging und irgendwann war er plötzlich in der Pubertät, einfach so über Nacht, seine Stimme und sein Verhalten änderten sich. An den Wochenenden war von nun an ausgehen mit Freunden angesagt und jede Minute die er zu spät nach Hause kam, kostete mich gefühlte Jahre meines Lebens. Im Lauf der Zeit wurde ich irgendwann entspannter und sah nicht mehr im Geiste schreckliche Szenarien.
Dann schloss ich nur für einen kleinen Augenblick meine Augen und er war ein Mann geworden. Erwachsen, hatte seinen Weg gefunden und steht seit dem mit beiden Beinen auf dieser Welt. Ich trage ihn jetzt nicht mehr wie früher auf meinem Arm, aber ich werde ihn immer in meinem Herzen tragen. Ich bin stolz auf ihn und noch stolzer wenn ich sagen kann: „Das ist mein Sohn“. Ich bin sicher nicht perfekt, aber wenn ich meinen Sohn anschaue weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe in meinem Leben.
Ich habe als er auf die Welt kam seine kleine Hand gehalten und bis jetzt haben wir einander nicht mehr losgelassen, vielleicht hält er meine auch noch wenn ich diese Welt verlassen muss. Als er geboren wurde flüsterte mir das Glück ganz leise zu: „Jetzt bist du dran“ 🙂