Winter Wonderland

Meine Aussage über Schnee war immer konstant, in der Stadt absolut kein Verlangen danach, aber in den Bergen jaaaa ganz Super!! Eingeschneit in einem verträumten Ort oh wie romantisch, ungefähr so wie im Musikvideo von „Last Christmas“. Zum Jahreswechsel buchte ich für ein paar Tage in einem Hotel nahe der österreichischen Grenze, ohne auch nur eine Sekunde an Schnee zu denken, die Langzeitprognosen für das dortige Wetter waren eindeutig. Klare Aussagen, kein Schnee dafür etwas Regen und natürlich bewölkt, schade Schnee wäre vielleicht doch sooo romantisch (ich mit Sohn ha ha).

Ankunft zwei Tage vor Sylvester der Himmel trüb, vereinzelte Sonnenstrahlen, ein wenig windig und nicht zu kalt, wunderbar da stand langen Spaziergängen nichts mehr im Weg. Der Ort war liebevoll in Weihnachtsdeko gehüllt, ein wundervoller Anblick das Einzige was zur Perfektion fehlte war Schnee. Sylvester fing es zu regnen an und leichter Sturm kam auf, dass Rauchen auf der Terrasse wurde zur Herausforderung, für Mensch und Zigarette! Je mehr es auf Mitternacht zuging wurde es kälter, der Regen verstärkte sich und das Internet fing zu schwächeln an, Nachrichten auf WhatsApp kamen mit minutenlangen Verspätungen an.

Zum Jahreswechsel umklammerte ich mit klammen Fingern mein Glas, eingehüllt in zwei Lagen Jacken, nach 15 Minuten Flucht an die Heizung. Neujahrswünsche erreichten mein Handy jetzt nach stundenlangen Verzögerungen oder überhaupt nicht. Das Feuerwerk war wunderschön, Schnee hat halt gefehlt um das Bild abzurunden, das änderte sich aber schlagartig über Nacht. Am nächsten Morgen war die Landschaft weiß und ich sprachlos (kommt selten vor), und was macht man bei so einem Winter Wonderland, richtig, man geht spazieren. Gesagt, getan, in mehrere Schichten Kleidung gehüllt traten wir unser Vorhaben an, ich optisch als wäre ich zum Eisbären forschen unterwegs mein Sohn in seiner geliebten und einzigen Winterjacke (gefühlte 100 Jahre alt). Die Wolken hingen mittlerweile so tief im Tal, das man die nahen Berge nur noch erahnen konnte, aber das schreckte uns mitnichten ab einen „schönen“ Spaziergang zu machen. Wir waren auf weiter Flur so ziemlich die Einzigen die zu Fuß unterwegs waren, alle anderen fuhren mit dem Auto, Weicheier!! Eine halbe Stunde später wurde uns klar warum und was diese Frischluftaktion für eine kolossal blöde Idee war, aus den leise rieselnden Flocken vom Himmel wurde ein handfester Schneesturm mit einer Sichtweite von wenigen Metern. Ich komplett in weiß gekleidet, war kaum noch vom Schnee zu unterscheiden, mein Sohn drehte sich ständig nach mir um, ob ich noch hinter ihm stapfte und fluchte, oder in einer Schneewehe verschwunden war. Vor Sorge um mich oder in der Hoffnung die Schneewehe…..wer weis das schon 🙂

Seit diesem Tag schneite es, mal mehr mal weniger, aber ununterbrochen und obwohl im Stundentakt der Winterdienst im Einsatz war, wurde es immer schwieriger sich durch die Schneemassen zu kämpfen. Das Internet und mein Telefonnetz streikten, fielen erst stunden- dann tagelang aus, ich fühlte mich ein wenig wie im Niemandsland. Dann von jetzt auf gleich wurde es etwas wärmer und Dauerregen setzte ein, jetzt musste man sich vor mächtigen Dachlawinen in Acht nehmen und aus dem Schnee auf den Straßen und Wegen wurde rutschiger Matsch. Als mir nach Tagen endgültig alle Gesichtszüge entglitten waren setzte Hoffnung ein, Internet und Telefonnetz nahmen zögerlich die Arbeit wieder auf und ein winzig kleiner Sonnenstrahl kämpfte sich für ein paar Minuten durch das Grau des Himmels. Frühling schoss es mir durch den Kopf, bis Minuten später der Regen wieder zu Schnee wurde.

Ein paar Tage bleibe ich noch hier, dann werde ich sehen ob mich ein Hundeschlitten, Ruderboot oder doch mein Auto nach Hause bringt. Winter in den Bergen ist schon schön, auch wenn kein Georg Michel (oder sonst wer) im Schnee schmachtet, aber irgendwann ist auch wieder gut mit frieren und gemütlich vor dem Kamin (Heizung) sitzen. Für mich persönlich könnte sofort der Frühling kommen, mein Bedarf an Schnee, Kälte und dem ganzen anderen Krempel was so zum Winter gehört ist für dieses Jahr absolut gedeckt. Ja dieses Jahr, ich weiß was wir für ein Datum schreiben 🙂

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